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[S147] Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) (print edition), Ausgabe Rhein-Main von 27.02.2016 - Frankfurter Altstadt Abraham und Anna sind zurück.
„Das ist das Allertollste“, sagt er und deutet bewegt auf die beiden Porträtsteine aus rotem Mainsandstein hoch über der Eingangstür. Sie zeigen Abraham van Hamel und seine Ehefrau Anna van Litt, die die Goldene Waage 1619 erbaut haben. Auch diese beiden Steine sind Originale: Van Hamel trägt einen französischen Schnurrbart, seine Frau hat eine hübsche Lockenfrisur, wie sie in der Renaissance modern gewesen sein mag. Nur die abgeschlagene Nase des Bauherrn wurde von den Steinmetzen ergänzt, in einer Art später Schönheitsoperation. „Mit diesen beiden Figuren hat das Haus seine Seele zurückerhalten“, sagt Jourdan. „Abraham und Anna sind in ihr Haus zurückgekehrt.“ Von Hamel war ein reformierter Gewürzhändler und hatte als Glaubensflüchtling aus den katholischen Niederlanden in der toleranten Messestadt Frankfurt Schutz gefunden. In der Goldenen Waage bot er Gewürze, Farben und Süßigkeiten an, in einer offenen Kaufhalle im Erdgeschoss unter einer gut fünf Meter hohen Decke. Statt Fenster hatte sie Klappläden aus Holz. http://www.faz.net